Biodiversität
Drei-Zonen-Konzept: Schaffung wertvoller Lebensräume
Um den Flughafen München optimal in seine Umgebung einzubetten, schuf die FMG von Anfang an Strukturen, die das weiträumige Umfeld im Erdinger und Freisinger Moos ökologisch aufwerteten und vernetzten. Dazu wurde im Rahmen der geltenden Grünordnung ein Drei-Zonen-Konzept umgesetzt: Zone I umfasst das Flughafengelände mit Start- und Landebahnsystem, Gebäuden sowie Straßen, Zone II den gehölz- und strukturreichen Grüngürtel um das Flughafengelände und Zone III die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.
Zonenmodell


Zone I: Flughafengelände mit Start- und Landebahnsystem, Gebäuden sowie Straßen
Grünflächen mit derzeit circa 5.000 gepflanzten Bäumen machen fast zwei Drittel des Flughafengeländes aus. Durch eine zielgerichtete Pflege entstanden besonders innerhalb des Sicherheitszauns, auf den Grünflächen zwischen den Start- und Landebahnen und deren Infrastruktureinrichtungen, eine artenreiche Vegetation und ökologisch wertvolle Lebensräume vor allem für seltene Wiesenbrüter.
Zone II: gehölz- und strukturreicher Grüngürtel um das Flughafengelände
Die Flughafenrandzone mit ihren Gehölzen, Entwässerungsgräben und Wiesen übernimmt Lärmschutz- und Pufferfunktionen für Siedlungen und Landwirtschaft. Der Vorflutgraben Nord mit seinem naturnah gestalteten Lauf beherbergt zum Beispiel schutzwürdige Pflanzen, wie Küchenschelle, Ochsenauge, Staudenlein und Glockenblume. Auf der Liste der besonders geschützten Arten stehen die Sumpfgladiole und das Gefärbte Laichkraut.
Zone III: ökologische Ausgleichsmaßnahmen
Mittlerweile hat die FMG circa 530 Hektar Ausgleichsflächen geplant und hergestellt. Sie sollen die Eingriffe in Natur und Landschaft ausgleichen, die durch Bauvorhaben verursacht werden. Die zuständigen Genehmigungsbehörden bestätigten deren auflagenkonforme Herstellung und Pflege. Diese naturschutzfachlichen Kompensationsflächen leisten mit ihrer struktur- und artenreichen Vegetation einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Region. Sie liegen verteilt in der landwirtschaftlichen Flur und bilden Rückzugsgebiete und Trittsteine im Biotopverbund. Sie werden weder gedüngt noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt.
Biotope: Ausgleichsmaßnahmen auf dem Campus und im Umland
Die FMG hat in den Grüninseln am Südring Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für das Rebhuhn geschaffen. Sogenannte Benjeshecken aus Totholz bieten dem heimischen Bodenbrüter Schutz. Zudem gleichen einige neu angelegten Flächen – vor allem im Oberdingermoos – Bautätigkeiten am Flughafen naturschutzfachlich aus. Als weitere ökologische Maßnahmen haben wir zum Beispiel standortgerechte Kräuter angesät, Mähgut von artenreichen Wiesen übertragen, Oberflächen bearbeitet und abgetragen beziehungsweise Gehölze entfernt.
Vogelschutzgebiet: Heimat für gefährdete Vogelarten
Im August 2008 wurde das 4.525 Hektar große EU-Vogelschutzgebiet »Nördliches Erdinger Moos« ausgewiesen. Sein Herzstück sind die circa 666 Hektar großen Flughafenwiesen rund um die beiden Start- und Landebahnen. 2024 beherbergten sie als das bedeutendste Wiesenbrütergebiet Bayerns 94 Brutpaare des Großen Brachvogels sowie 101 Brutreviere des Kiebitzes. Auch die vom Aussterben bedrohte Uferschnepfe, von der es 2021 bayernweit nur noch 19 Brutpaare gab, hat wiederholt auf den Flughafenwiesen gebrütet. Insgesamt profitieren 40 teils stark gefährdete Vogelarten vom hohen Schutzstatus auf dem und um das Gelände des Münchner Flughafens. Darüber hinaus dient der Airport im Zusammenspiel mit den Ausgleichs- und Ersatzflächen außerhalb des Flughafengeländes als Refugium für seltene Pflanzenarten wie den Kriechenden Sellerie, Reptilien wie die Zauneidechse und Insekten wie die Vogelazurjungfer.
Vogelwelt und Flugbetrieb
Vogelschutzgebiet – Flughafen München
Entwicklung ausgewählter Brutvögel auf den Flughafenwiesen


Der Kiebitz wurde zum Vogel des Jahres 2024 gewählt, da sein Lebensraum in ganz Deutschland und damit auch im Schutzgebiet »Nördliches Erdinger Moos« verloren geht. Auf den Flughafenwiesen ist der Bestandstrend hingegen stabil. Diese Wiesen bieten dem Kiebitz einen sicheren Lebensraum und gelten laut Bayerischem Landesamt für Umwelt als das bedeutendste Kiebitz-Brutgebiet in Oberbayern.
7. landesweite Wiesenbrüterkartierung in Bayern 2021
Kiebitz: Vogel des Jahres 2024
Ausgleichsflächen: Beweidung mit Fokus auf Naturschutz
Wir engagieren uns über die gesetzlichen Auflagen hinaus auch freiwillig für biodiversitätsfördernde Projekte. Ein aktuelles Beispiel ist das naturschutzorientierte Beweidungsprojekt auf einer Ausgleichsfläche des Flughafens im Freisinger Moos, das 2025 anläuft: Die extensive Flächenpflege mit dort grasenden Hochlandrindern kann sich positiv auf den Wiesenbrüterbestand auswirken.