Ausblick, Chancen- und Risikobericht
Ausblick
Wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen
Die weltwirtschaftliche Entwicklung wird aktuell durch geopolitische Spannungen und die weiterhin restriktive Geldpolitik zahlreicher Zentralbanken belastet. Die Inflationsraten sind mittlerweile deutlich zurückgegangen. Einige Zentralbanken haben daher bereits eine Zinswende eingeleitet. Jedoch ist das Zinsniveau nach wie vor hoch. Dies hemmt den Konsum und insbesondere die Investitionstätigkeit. Die sinkende Inflation geht mit steigenden Reallöhnen einher, die im Prognosehorizont die private Nachfrage stützen. Die beginnende geldpolitische Lockerung wird die Finanzierungsbedingungen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiter verbessern und vor allem im Jahr 2025 die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weltweit stärken. Derzeit wird die Weltkonjunktur insbesondere vom Dienstleistungsbereich gestützt. Allerdings wächst auch die Weltindustrieproduktion seit Sommer 2023 wieder deutlich. Der Welthandel entwickelt sich dagegen verhaltener, da große Volkswirtschaften (zum Beispiel USA und China) Vorleistungsgüter zunehmend im eigenen Land produzieren. Insgesamt befindet sich die Weltwirtschaft auf einem moderaten Expansionskurs. Das ifo Institut prognostiziert für 2025 und 2026 ein Wirtschaftswachstum von jeweils 2,6 %. Die von der US-Regierung angestrebte Einführung von amerikanischen Importzöllen und deren Auswirkungen – zusammen mit eventuell durchgeführten wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen in China und Europa – auf den Welthandel lassen sich derzeit nicht hinreichend genau abschätzen.20)
Die Wirtschaftsleistung der Industrienationen dürfte 2025 mit einer Rate von 1,9 % expandieren. Für die USA wird ein Wachstum des BIP von 2,5 % erwartet. Die Teuerung ist rückläufig, das Verbrauchervertrauen hoch und die Fiskalpolitik expansiv ausgerichtet. Ein Abschwung der US-Wirtschaft zeichnet sich daher aktuell nicht ab. In Großbritannien dürfte die Wirtschaft 2025 um 1,4 % zulegen. Die Lockerung der Geldpolitik dürfte sich im Prognosezeitraum in beiden Ländern positiv auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage auswirken und so das Wachstum stützen.20)
Die Gruppe der Schwellenländer wird 2025 gemäß der Konjunkturprognose insgesamt ein Wirtschaftswachstum von 4,0 % erzielen. Die chinesische Volkswirtschaft dürfte mit einer Rate von 4,3 % zulegen, da die Lage auf dem Immobilienmarkt angespannt bleibt und so die Inlandsnachfrage dämpft. Das Exportgeschäft stützt hingegen die Konjunktur. In Asien sorgt vor allem die indische Wirtschaft für Zuwächse. Für 2025 wird in Indien eine Wachstumsrate von insgesamt 6,9 % prognostiziert.20)
In der Eurozone wird die Wirtschaftsleistung voraussichtlich um 1,2 % zulegen. Im Vergleich zu 2024 zeichnet sich somit eine leichte Belebung ab. Die Arbeitsmärkte zeigen sich weiterhin robust, und das Verbrauchervertrauen hat sich in den meisten Ländern des Euroraums verbessert. Die Industrieproduktion ging zurück und die Unternehmensstimmung war pessimistisch. Nichtdestotrotz wird in Frankreich mit einer Wachstumsrate des BIP im Jahr 2025 von 1,1 % gerechnet. Für die Länder Italien und Spanien werden Wachstumsraten von 0,9 % beziehungsweise 2,4 % prognostiziert.20)
Die deutsche Volkswirtschaft wird sich 2025 nur langsam erholen und lediglich leicht um 0,4 % wachsen (2024: −0,1 %). Die Konjunktur wird aktuell durch eine verschlechterte Wettbewerbsfähigkeit belastet. Ursachen sind eine hohe ökonomische Unsicherheit, restriktive Finanzierungsbedingungen und im internationalen Vergleich hohe Kostensteigerungen. Industrie und Bauwirtschaft verzeichneten zuletzt deutliche Produktions- und Wertschöpfungsverluste. Der private Konsum nimmt aufgrund einer erhöhten Sparneigung trotz Zuwächsen bei den realen Einkommen wenig Fahrt auf. Die Unternehmensinvestitionen dürften angesichts der hohen Unsicherheit und der geringen Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe weiterhin schwach ausfallen. Der Außenbeitrag wird aufgrund der abnehmenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes sowie wieder zunehmender Importe im Jahr 2025 voraussichtlich sogar deutlich negativ sein. Dagegen dürften der private und der öffentliche Konsum zunehmen. Zwar ist die Stimmung unter den Verbrauchern weiterhin trüb, allerdings ist im Prognosehorizont erneut von einem positiven Reallohnwachstum auszugehen. Die Baukonjunktur dürfte die Talsohle durchschritten haben und im Verlauf des Jahres 2025 wieder positiv zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Die Inflationsrate wird mit 2,3 % auf einem ähnlichen Niveau wie 2024 liegen (2024: 2,2 %). Für die Arbeitslosenquote wird ein moderater Anstieg um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3 % prognostiziert. Für die Im- und Exporte wird eine Wachstumsrate von 1,8 % beziehungsweise 0,2 % erwartet.20)
Der Ölpreis (Marke Brent) ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Er lag 2024 im Jahresdurchschnitt bei 79,7 US-Dollar je Barrel (2023: 82,0 US-Dollar je Barrel). Das ifo Institut geht davon aus, dass der Ölpreis 2025 mit 71,4 US-Dollar je Barrel im Jahresdurchschnitt weiter sinken wird.21)
Die demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Bayern und vor allem im Flughafeneinzugsgebiet lassen mittel- bis langfristig eine weitere starke Zunahme der Verkehrsnachfrage am Flughafen München erwarten. Nach den Ergebnissen der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamts für Statistik wird die Einwohnerzahl Bayerns bis zum Jahr 2042 gegenüber 2022 um 4,6 % wachsen. Insbesondere in der Region München wird mit einer starken bis sehr starken Bevölkerungszunahme gerechnet. In der Landeshauptstadt München wird von einem Zuwachs um 6,0 % ausgegangen; der Landkreis München dürfte um 4,8 % zulegen. Vier der am stärksten wachsenden Landkreise Bayerns befinden sich zudem im nahen Einzugsgebiet des Flughafens München. Für die Landkreise Ebersberg und Dachau wird ein Wachstum von 11,0 % beziehungsweise 10,5 % prognostiziert, für die Landkreise Pfaffenhofen a. d. Ilm und Landshut ein Wachstum von 11,0 % beziehungsweise 12,3 %.22)
Der weltweite Luftverkehrsmarkt hatte im Zuge der Corona-Pandemie einen historischen Einbruch erlebt. Nach Beendigung der Pandemie-Maßnahmen kam es zu einer Erholung. 2024 überschritt der globale Passagierverkehr mit 9,5 Milliarden beförderten Passagieren erstmals wieder den vorpandemischen Wert von 2019 (104 %). 2025 dürfte sich die Erholung weiter fortsetzen. Das ACI geht davon aus, dass 2025 der weltweite Passagierverkehr mit 10,1 Milliarden beförderten Passagieren weiter deutlich zulegen wird.23)
Prognostizierter Geschäftsverlauf
Auch im Jahr 2024 setzte sich die positive Entwicklung mit einer deutlichen Erholung des Flugverkehrs fort. Für 2025 wird erwartet, dass der positive Trend anhält. Der Flughafen München rechnet mit einem Anstieg des Verkehrs auf über 42 Millionen Passagiere. Damit liegt das erwartete Passagieraufkommen bei nahezu 90 % des Vorkrisenniveaus von 2019. Diese Annahme ist jedoch weiterhin mit Unsicherheit verbunden und hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich die weltweiten politischen Rahmenbedingungen entwickeln. Sollten sich die Unsicherheitsfaktoren verstärken, hätte dies entsprechend Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage.
Bezüglich der Erlöse aus Flughafenentgelten geht die Geschäftsführung von einer Steigerung analog zur Verkehrsentwicklung und gemäß den Regelungen der Entgeltrahmenvereinbarung aus.
Die Umsätze aus Abfertigungsdiensten steigen 2025 aufgrund von Preiszuwächsen ebenfalls überproportional zum Verkehr.
Es wird erwartet, dass sich die Umsätze im Einzelhandel aufgrund der zunehmenden Rückkehr kaufkräftiger Kundschaft leicht überproportional zur Erholung des Verkehrs entwickeln werden.
Für die Umsätze aus Gastronomie und Hotel wird ein im Vergleich zur Verkehrsentwicklung überproportionales Wachstum angenommen. Neben dem Passagierwachstum wirken sich dabei auch Preiseffekte beziehungsweise die Öffnung neuer gastronomischer Einheiten aus.
Auch die Umsätze aus Parken entwickeln sich leicht überproportional. Den Preissteigerungen wirken allerdings Kapazitätsengpässe, unter anderem aufgrund von Instandhaltungsmaßnahmen, entgegen.
Bei den Umsätzen aus Vermietung und Verpachtung erwartet der Flughafen München einen leichten Anstieg. Die positive Entwicklung im Jahr 2025 resultiert vor allem aus steigenden Konzessionserlösen in den USA im Zuge des anziehenden Verkehrs. Am Standort München wirken sich entsprechende Preissteigerungen im Rahmen der vertraglichen Möglichkeiten aus.
Die übrigen Umsätze, zu denen unter anderem Durchsatzentgelte für die Flugbetriebsstoffversorgung, Umsätze für Versorgungsleistungen und Treibstoffe, Umsätze aus Werbung sowie Erlöse aus Management-, Beratungs- und Schulungsdienstleistungen für die Luftfahrtbranche gehören, entwickeln sich heterogen, aber in Summe leicht überproportional zum Verkehrswachstum.
Insgesamt rechnet die Geschäftsführung mit einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Jahr 2024.
Der Materialaufwand steigt insgesamt im Vergleich zu den Umsätzen nahezu proportional. Dies lässt sich im Wesentlichen auf deutlich höhere Aufwendungen für bezogene Leistungen im Zusammenhang mit der Umsetzung von IT- und Digitalisierungsprojekten zurückführen, die in den Folgejahren zu entsprechenden Effizienzpotentialen führen. Ebenso nimmt der Wareneinsatz in den Bereichen Gastronomie und Einzelhandel infolge des steigenden Passagiervolumens zu. Die im Materialaufwand enthaltenen Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen werden bedingt durch Nachholeffekte aus den Krisenjahren ebenfalls zulegen.
Der Personalaufwand des Flughafens München wird überproportional steigen. Das liegt vor allem an Tarif- und Vergütungserhöhungen sowie einem Anstieg der Beschäftigten, primär in den operativen und direkt verkehrsabhängigen Bereichen des Konzerns.
Auch die sonstigen Aufwendungen werden im Zuge der geschäftlichen Belebung und der Umsetzung diverser Projekte voraussichtlich überproportional steigen.
Die Abschreibungen werden im Vergleich zum Vorjahr leicht ansteigen. Dies ist vor allem auf die Neuanschaffung von Elektrobussen sowie die geplante Fertigstellung von Bauprojekten zurückzuführen.
Das negative Finanzergebnis wird durch die Neubewertung der Finanzschulden aus Anteilen an Personengesellschaften weiter belastet. Darüber hinaus steigen die Zinsen durch die Aufnahme neuer Darlehen.
Bei höheren Umsatzerlösen geht der Flughafen München trotz der beschriebenen Steigerungen auf der Aufwandsseite im Geschäftsjahr 2025 ebenfalls von einem Anstieg im unteren zweistelligen Prozentbereich beim EBT aus.
Zur Stärkung und Verbesserung der Ertragslage und des operativen Cashflows werden sämtliche Ausgaben und Mittelabflüsse sowie Umsatzsteigerungspotentiale kontinuierlich geprüft und mögliche Optimierungen realisiert.
Die Liquiditäts- und Finanzplanung unterliegt einem regelmäßigen Prozess. Mögliche Finanzierungs- und Investitionsbedarfe werden identifiziert und bedarfsgerecht gedeckt. Auf Basis der aktuellen Liquiditätsplanung geht die Geschäftsführung davon aus, dass kurzfristig auslaufende Kredite gedeckt oder refinanziert werden. Geplante Investitions- und Aufwandsmaßnahmen können in Hinblick auf vorgesehene Finanzierungsmaßnahmen im Prognosezeitraum gegebenenfalls flexibel angepasst werden. Es ist sichergestellt, dass der Flughafen München jederzeit über die notwendige Liquidität verfügt.
Prognostizierte bedeutsamste finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren:
Prognostizierte bedeutsamste finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren
2024 | 2025 | |||
---|---|---|---|---|
Ist | Prognose | |||
von | bis | |||
in % | in % | |||
EBT (in TEUR) | 103.099 | Anstieg | 10,0 | 30,0 |
CO2-Einsparungen (in Tonnen)1) | 3.047 | Rückgang | −30,0 | −40,0 |
Passagiererlebnisindex (PEI)2) | 80,9 | Anstieg | 0,0 | 1,4 |
Unfallhäufigkeitsrate (LTIF)3) | 14,3 | Anstieg | 0,0 | 19,0 |
Zur Ermittlung der CO2-Einsparungen, die durch den Austausch von Fahrzeugtypen erzielt werden, werden die durchschnittlichen Verbrauchswerte aus dem Jahr 2017 verwendet.
Der Wert bezieht sich auf die Frage zur Gesamtzufriedenheit.
gültig für FMG und AE München
Ergebnis vor Steuern (EBT)
Insgesamt rechnet der Flughafen München 2025 mit einem Anstieg im unteren zweistelligen Prozentbereich beim EBT. Die genaue Ausprägung ist vor allem vom weiteren Verlauf diverser politischer Entwicklungen und der gesamtwirtschaftlichen Lage abhängig. Der Flughafen München bleibt damit voraussichtlich auch 2025 hinter dem Vorkrisenniveau (2019: TEUR 256.822) zurück.
CO₂-Einsparungen
Für das Jahr 2025 wird eine vergleichbare Größenordnung bei den Energieeinsparungen prognostiziert. Die vorgesehenen Maßnahmen zielen vor allem darauf ab, den Energieverbrauch elektrischer Anlagen zu reduzieren. Allerdings werden die CO2-Einsparungen aufgrund eines gesunkenen Emissionsfaktors für Strom, der bei 371 g CO₂/kWh liegt, geringer ausfallen. Auch die raumlufttechnischen Anlagen leisten einen Beitrag zu den Einsparungen, obwohl ihr Anteil aufgrund der zahlreichen Umrüstungen auf hocheffiziente Ventilatortechnik in den vergangenen Jahren immer kleiner wird.
Passagiererlebnisindex (PEI)
Im Jahr 2025 erwartet der Flughafen München eine weitere Verbesserung des PEI, da zusätzliche Maßnahmen zur Optimierung des Passagiererlebnisses umgesetzt werden. Dazu gehören die Installation neuer CT-Scanner in allen Sicherheitskontrollspuren des Terminals 2, die Erneuerung des Bodenbelags beim Check-in im Terminal 1, die Modernisierung ausgewählter Wickelräume sowie die Einrichtung neuer Flächen und Service Points für Passagiere mit eingeschränkter Mobilität.
Unfallhäufigkeitsrate (LTIF)
Aufgrund des wachsenden Luftverkehrs ist die Prognose der Unfallhäufigkeitsrate herausfordernd. Neben dem Personalaufbau und der damit verbundenen Erhöhung der geleisteten Arbeitsstunden plant der Flughafen München, die LTIF auf alle Tochtergesellschaften auszuweiten. Die Prognose der LTIF für 2025 berücksichtigt sowohl die tiefgreifenden Veränderungen als auch die erfahrungsgemäß hohe Volatilität und damit verbundenen Schwankungen dieses Werts. Zu den Einflussfaktoren dieser Volatilität zählen variierende Wetterbedingungen, Personalfluktuation, Neueinstellungen und insbesondere der Anteil der Arbeitszeit im Homeoffice.
Um die Unfallhäufigkeit nachhaltig zu reduzieren, wird das Projekt zur Stärkung der Arbeitssicherheitskultur bei der AE München fortgesetzt. Ziel ist es, das Bewusstsein für ein stets sicherheitsorientiertes Verhalten in den jeweiligen Arbeitssituationen bei allen Beschäftigten systematisch zu entwickeln und zu schärfen, da die meisten Arbeitsunfälle durch unbewusst unsicheres Verhalten verursacht werden.
Chancen- und Risikobericht
Chancen
Der Flughafen München steht als internationales Luftverkehrsdrehkreuz im Wettbewerb mit anderen großen Verkehrsflughäfen. Für den Erhalt und Ausbau der Marktposition des Flughafens ist ein funktionelles und zielgerichtetes Chancenmanagement von zentraler Bedeutung. Dieses ist am Flughafen München integraler Bestandteil der Strategie- und Planungsprozesse. Als Chancen werden künftige Entwicklungen und Ereignisse gesehen, die zu einer positiven Planungs- oder strategischen Zielabweichung führen können. Dabei werden sowohl externe (zum Beispiel Veränderungen im Marktumfeld) als auch interne Chancen (zum Beispiel Programme zur Effizienzsteigerung) betrachtet.
Alle Bereichsleiterinnen und Bereichsleiter der FMG sowie die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind dafür verantwortlich, Maßnahmen zur Chancennutzung abzuleiten und umzusetzen. Der Konzernbereich Finanzen und Controlling unterstützt sie dabei. Darüber hinaus sind prinzipiell alle Mitarbeitenden der FMG in den Geschäftsfeldern und ihren Tochtergesellschaften dazu angehalten, im Rahmen ihrer täglichen Arbeit Chancen zu identifizieren und an ihre Vorgesetzten zu melden.
Grundsätzlich strebt der Flughafen München ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chancen und Risiken an. Sofern es zum Zeitpunkt der Planung wahrscheinlich war, dass eine Chance eintreten wird, wurde diese bereits in die Prognose 2025 beziehungsweise in die mittel- und langfristige Planung aufgenommen. Die dargestellten Chancen konzentrieren sich deshalb auf künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für den Flughafen München positiven Abweichung von der Prognose und der mittel- und langfristigen Planung führen könnten.
Die Bewertung der Chancen orientiert sich an der Systematik der Risikobewertung. Der aus den Chancen resultierende wirtschaftliche Vorteil und die Eintrittswahrscheinlichkeit werden analog zu den betrachteten Risiken in die folgenden Kategorien eingeteilt:
Wirtschaftlicher Vorteil | Betrag in € |
---|---|
gering | 1 bis 5 Mio. |
mittel | 5 bis 30 Mio. |
hoch | 30 bis 150 Mio. |
sehr hoch | > 150 Mio. |
Eintrittswahrscheinlichkeit | Prozentuale Intervalle |
---|---|
sehr gering | 5 – 10 % |
gering | 10 – 25 % |
mittel | 25 – 50 % |
hoch | > 50 % |
Die Eintrittswahrscheinlichkeit und finanziellen Auswirkungen, also der wirtschaftliche Vorteil, werden, anders als bei den Risiken, nicht separat ausgewiesen, sondern in den Chancenkategorien »hohe Relevanz« und »geringe Relevanz« zusammengefasst.
Da der Flughafen München mit teils sehr langen Planungszeiträumen konfrontiert ist, erfolgt für die Chancen zusätzlich eine Angabe des Eintrittszeitpunkts in kurz-, mittel- oder langfristig.
Fristigkeit | Zeitraum |
---|---|
kurzfristig | < 2 Jahre |
mittelfristig | 2 – 5 Jahre |
langfristig | > 5 Jahre |
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich zum 31. Dezember 2024 mit der Aufnahme der Chance »Arbeitgeberattraktivität« eine Änderung an der Strukturierung der identifizierten Chancen ergeben. Das Thema Arbeitgeberattraktivität hat aufgrund des Fachkräftemangels und der im Luftverkehr aufgetretenen Kapazitätsengpässe an Bedeutung gewonnen. Die inhaltliche Beschreibung der verbleibenden Chancen sowie deren Bewertung wurden grundsätzlich überarbeitet.
Übersicht Chancen am Flughafen München
Chancen | Bewertung | Eintrittszeitpunkt | Zusammenfassung der Maßnahmen |
---|---|---|---|
Marktentwicklung | hohe Relevanz | kurz-, mittel- und langfristig |
|
Schienenanbindung | hohe Relevanz | langfristig |
|
Zins- und Wechselkursentwicklung | hohe Relevanz | kurz- und mittelfristig |
|
Regulierung und Gesetzgebung | hohe Relevanz | langfristig |
|
Volkswirtschaftliche Entwicklung | geringe Relevanz | kurz- und mittelfristig |
|
Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen (CO₂-Strategie) | geringe Relevanz | langfristig |
|
Interne Prozess- und Effizienzverbesserungen | geringe Relevanz | kurzfristig |
|
Internationales Geschäft | geringe Relevanz | mittel- bis langfristig |
|
Real Estate | geringe Relevanz | mittel- bis langfristig |
|
Arbeitgeberattraktivität | geringe Relevanz | kurz- und mittelfristig |
|
Marktentwicklung
Entwicklungen bei den Fluggesellschaften sind von besonderer Bedeutung für das Verkehrsaufkommen an Flughäfen. Während der Corona-Pandemie bauten Airlines und Flughäfen Personal ab, Flugzeugflotten wurden verkleinert. Mit dem Auslaufen der Pandemiebeschränkungen zog die Nachfrage nach Flugreisen stark an. Aus diesem Grund sind die Flugzeug- und Sitzplatzkapazitäten der Fluggesellschaften nach wie vor nicht ausreichend. Das entstandene Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führte zu höheren Ticketpreisen. Sollten die Ticketpreise bei einer Entspannung der Lage wieder sinken, könnte ein überplanmäßiges Passagierwachstum die Folge sein. Die Deutsche Lufthansa hat ihre Flotte mittlerweile komplett reaktiviert. Sie hat sich zudem dazu entschieden, alle Typ Airbus A380 in München zu stationieren. Sollte die Lufthansa-Gruppe zukünftig am Flughafen mehr Maschinen als geplant stationieren, hätte dies einen unerwartet positiven Einfluss auf die Passagierzahlen und damit auf das Unternehmensergebnis.
Der Flughafen München betreibt ein intensives Qualitätsmanagement und ist einer von weltweit nur wenigen Fünf-Sterne-Flughäfen. Er verfügt über ein äußerst attraktives Einzugsgebiet, sowohl hinsichtlich geschäftlicher als auch privater Reisen und betreibt seit Jahren eine professionelle Airline-Akquise. Mit der Deutschen Lufthansa hat der Flughafen München einen wichtigen Kunden, der am Standort München ein Drehkreuz betreibt und auch zukünftig daran festhalten möchte. Darüber hinaus beruht die Zusammenarbeit auf gemeinschaftlichen Investitionen und langfristigen Kooperationsabkommen.
Sollte der Airline-Markt stärker wachsen als erwartet, hätte dies kurz- und mittelfristig eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung zur Folge. Obwohl ein solches Szenario aufgrund der aktuellen Situation unsicher erscheint, ist die daraus resultierende Chance aufgrund ihres Einflusses auf die weitere Unternehmensentwicklung mit »hoher Relevanz« zu bewerten.
Schienenanbindung
Insbesondere auf europäischer aber auch auf nationaler Ebene wird seit Längerem eine möglichst effiziente und damit ressourcenschonende Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger gefordert. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, vor allem die großen europäischen Drehkreuzflughäfen optimal an die Schieneninfrastruktur anzubinden. Im Zusammenhang mit der intensiv geführten Klimaschutzdebatte hat dieses Thema in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
Hinsichtlich der Schienenanbindung des Münchner Flughafens sind mit dem Erdinger Ringschluss, der Walpertskirchener Spange, der zweiten Stammstrecke in München sowie der Ausbaustrecke 38 München-Mühldorf-Freilassing/Salzburg mehrere Projekte in der konkreten Planung beziehungsweise Umsetzung. Sollte darüber hinaus eine adäquate Anbindung an das Fernbahnnetz erfolgen, könnte der Flughafen München effizient in ein künftiges multimodales Verkehrssystem integriert werden. Das Passagiereinzugsgebiet würde sich dadurch erweitern und damit eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung ermöglichen. Für die Fernbahnanbindung laufen derzeit gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der Deutschen Lufthansa sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr vorbereitende Untersuchungen für die Aufnahme in den Prozess der Bundesverkehrswegeplanung. In diesem Zuge stellen die getroffenen Aussagen zum Ausbau des Schienennetzes im Koalitionsvertrag 2025 der neuen Bundesregierung eine Chance dar, die Schienenanbindung an den Münchner Flughafen umzusetzen. Laut Koalitionsvertrag sollen die Flughäfen ausgebaut und modernisiert werden, um die Kapazitäten zu erhöhen und die Effizienz zu verbessern.
Der Flughafen München verfügt über die nötige Expertise zu diesem Thema und steht in intensivem Kontakt mit regionalen und überregionalen Behörden sowie mit der Deutschen Bahn. Ziel ist es dabei, eine optimale Anbindung des Flughafens an das Fernbahnnetz zu realisieren, was einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil mit sich bringen würde. Die resultierende Chance ist langfristig mit »hoher Relevanz« zu bewerten.
Zins- und Wechselkursentwicklung
Günstige Zins- und Wechselkursentwicklungen können sich positiv auf das Finanzergebnis des Flughafens München auswirken. Dementsprechend können Währungseffekte aus der Umrechnung von Ergebnissen, die nicht auf Euro lauten, in die funktionale Währung des Konzerns (Euro) die Finanzergebnisse positiv beeinflussen.
Im Einzelhandelsgeschäft am Flughafen München spielen internationale Kundschaften (außerhalb der Eurozone) aufgrund teilweise deutlich überdurchschnittlicher Retail-Ausgaben eine besondere Rolle. Interne Analysen haben ergeben, dass sich Schwankungen der Wechselkurse signifikant auf die Einzelhandelserlöse auswirken. Ein gegenüber den relevanten Fremdwährungen anhaltend niedriger Euro-Kurs bietet daher das Potenzial einer überplanmäßigen Ergebnisentwicklung.
Sollte das Zinsniveau stärker fallen als im Planungszeitraum angenommen, hätte dies einen positiven Effekt auf das EBT des Flughafens München.
Insgesamt ist die aus Zins- und Wechselkursentwicklungen entstehende Chance aufgrund der aktuellen Krisensituation kurz- und mittelfristig betrachtet mit »hoher Relevanz« zu bewerten.
Regulierung und Gesetzgebung
Der Luftverkehr ist ein historisch stark regulierter Markt. Dementsprechend stellen Gesetze, Verordnungen und internationale Abkommen auch aktuell noch entscheidende Einflussfaktoren für den Luftverkehr dar. Die Einführung neuer und die Änderung bestehender Regulierungen kann Risiken, aber auch Chancen für die Marktakteure mit sich bringen.
Die deutsche Luftverkehrsabgabe hat aufgrund ihres nationalen Charakters wettbewerbsverzerrende Effekte im europäischen Luftverkehrsmarkt zur Folge. Dies führt dazu, dass Flugreisende aus grenznahen Gebieten vermehrt Flughäfen im Ausland als Abflugort wählen und Airlines Fluggeräte häufiger im Ausland einsetzen. Sollte die Luftverkehrssteuer abgeschafft oder durch effektivere, internationale klimapolitische Instrumente abgelöst werden, könnten die wettbewerbsverzerrenden Effekte reduziert werden. Dies könnte in der Folge das Verkehrsaufkommen am Flughafen München erhöhen. Die Bundesregierung hat jedoch aufgrund der Haushaltslage die Luftverkehrsabgabe zum 1. Mai 2024 weiter erhöht. Mittlerweile gibt es dagegen erheblichen politischen und gesellschaftlichen Widerstand. Die Wahrscheinlichkeit für die oben dargestellte Entwicklung hat sich dementsprechend im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Im Koalitionsvertrag 2025 der neuen Bundesregierung wurde nun festgehalten, die Erhöhung der Luftverkehrsteuer wieder zurückzunehmen.
In den letzten Jahren nahm die Diskussion über die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) an Fahrt auf. Neben der Einführung einheitlich hoher Sicherheitsstandards ist das Ziel, die Luftraumkapazität zu erweitern und eine ökonomischere länderübergreifende Kooperation der nationalen Flugsicherungsorganisationen zu erreichen. Konkret geht es unter anderem darum, den Airlines wirtschaftlichere Flugrouten mit direkter Luftlinie zu ermöglichen. Durch effizientere Flugrouten könnte signifikant Kerosin eingespart und damit bis zu 10 % der CO₂-Emissionen vermieden werden. Während Letzteres einen positiven Imagegewinn für den Luftverkehr als Ganzes mit sich bringen könnte, würde sich Ersteres aufgrund der niedrigeren Kosten positiv auf die Nachfrage nach Flugreisen auswirken. Es handelt sich bei Single European Sky allerdings um eine überaus komplexe Thematik, da sie die nationale Souveränität der einzelnen europäischen Staaten berührt. Mögliche Lösungsansätze müssen dementsprechend alle nationalen und europäischen Akteure in der Zusammenarbeit und im Dialog mit der Industrie erarbeiten.
Um Chancen der Regulierung und Gesetzgebung adäquat zu ergreifen, nutzt der Flughafen München die Expertise des Konzernbereiches Kommunikation und Politik und engagiert sich in verschiedenen Luftverkehrsverbänden, wie etwa dem BDL. Zentrales Ziel ist es dabei, wichtige Regulierungen für den Luftverkehrssektor mitzugestalten und wettbewerbsverzerrenden Effekten entgegenzuwirken.
Zusammenfassend betrachtet sind die Chancen aus Regulierung und Gesetzgebung aktuell mit »hoher Relevanz« zu bewerten.
Volkswirtschaftliche Entwicklung
Es gibt eine enge Korrelation zwischen dem Wachstum des nationalen sowie globalen Wirtschaftsaufkommens und des Luftverkehrs. In Folge der Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die Inflationsraten in weiten Teilen der Welt deutlich angestiegen. Die Zentralbanken gingen zu einer restriktiven Geldpolitik über. Deutlich gestiegene Zinsniveaus hemmen den privaten Konsum sowie die Investitionstätigkeit und belasten so die konjunkturelle Entwicklung. Die anhaltenden geopolitischen Konflikte und die damit verbundene Unsicherheit bei den Marktteilnehmenden verschärfen die Situation zusätzlich. In Deutschland befinden sich insbesondere der Industriebereich und die Bauwirtschaft in der Krise. Die schwierige Lage der Unternehmen behindert auch die Entwicklung des Geschäftsreiseverkehrs. Zuletzt sind die Inflationsraten jedoch wieder deutlich gesunken. Daher haben sowohl die US-amerikanische Zentralbank als auch die europäische Zentralbank die Zinswende im Jahresverlauf 2024 eingeleitet. Zudem sorgen hohe Lohnabschlüsse dafür, dass die Reallöhne und damit die Kaufkraft der privaten Haushalte wieder ansteigen.
Die Verbraucherstimmung ist in Deutschland aktuell immer noch auf einem niedrigen Niveau. Die zahlreichen globalen und heimischen Krisen führen zu einer andauernden Verunsicherung der Konsumierenden. Sollte es in diesem Zusammenhang zu einer Stabilisierung kommen und die Unsicherheit wieder abnehmen, besteht die Chance auf eine schnellere Erholung der Wirtschaft und ein damit einhergehendes Wachstum des Luftverkehrs.
In den vergangenen Jahren konnten in verschiedenen Ländern protektionistische handelspolitische Tendenzen beobachtet werden. Da das Luftverkehrsaufkommen stark vom Grad der Globalisierung der Weltwirtschaft abhängt, haben protektionistische Maßnahmen grundsätzlich einen bremsenden Effekt auf den weltweiten Luftverkehr. Sollte sich diese Tendenz in den Folgejahren umkehren und politisch wieder verstärkt auf die globale Arbeitsteilung gesetzt werden, könnte dies das Wirtschafts- und Luftverkehrswachstum fördern. Die von der neu gewählten US-Regierung angekündigten Zölle stehen einer solchen Entwicklung allerdings entgegen. Davon abgesehen ist jedoch nicht von einer pauschal verkehrsmindernden Wirkung des Wahlausgangs in den USA auszugehen. Interne Analysen zeigen, dass nach dem Regierungswechsel im Jahr 2016 eine deutliche Belebung des Nordamerikaverkehrs einsetzte.
Unterschiedliche Unternehmensbereiche des Flughafens München beobachten intensiv alle weltweit relevanten Volkswirtschaften. So werden Potenziale für die verschiedenen Geschäftsfelder des Flughafens München erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Chancennutzung eingeleitet.
Obwohl die volkswirtschaftliche Entwicklung einer der zentralen Einflussfaktoren für den Luftverkehr ist, ist kurzfristig, insbesondere in Deutschland, nicht mit einem Wirtschaftswachstum zu rechnen, das die aktuellen Prognosen deutlich übertrifft. Die aktuell schwierige geopolitische Lage ist zudem ein Hemmnis für den Abbau protektionistischer Tendenzen. Die resultierende Chance ist daher mit »geringer Relevanz« zu bewerten.
Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen (CO₂-Strategie)
Der Flughafen München verfolgt das 2023 aktualisierte Klimaziel Netto-Null-Emissionen bis 2035. Er strebt an, den von ihm beeinflussbaren C0₂-Footprint durch eine Kombination von Reduktions- und Removal-Maßnahmen im Verhältnis 90:10 auf Netto-Null-Emissionen zu senken. Dazu werden entsprechende Maßnahmen in den Bereichen Energieversorgung, flughafentechnische Anlagen, Gebäude und Fuhrpark umgesetzt. Die Zielerreichung ist mit Kosten verbunden. Im Bereich der erneuerbaren Energieerzeugung und der Energieeinsparmaßnahmen sind allgemein jedoch fortschreitende Effizienzsteigerungen sowie Leistungen zu beobachten. Sollte sich diese Entwicklung beschleunigen, so könnten die Kosten für das Klimaziel des Flughafens München geringer sein als erwartet. Die Konzerneinheit Umwelt und der Konzernbereich Technik sowie das strategische Nachhaltigkeitsmanagement des Flughafens beobachten diesbezügliche Trends.
Langfristig könnte eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung damit einhergehen. Trotz sich ändernder politischer Anreiz- beziehungsweise Sanktionsmechanismen ist die daraus resultierende Chance aufgrund des vergleichsweise geringen Ergebniseffekts mit »geringer Relevanz« zu bewerten.
Interne Prozess- und Effizienzverbesserungen
Der Flughafen München nutzt kontinuierlich neue Möglichkeiten und Maßnahmen, um sich zukunftsfähig und effizient aufzustellen. Neben organisatorischen Optimierungen werden in der mittel- und langfristigen Planung des Flughafens München Effizienzsteigerungen unter anderem durch Digitalisierungsprojekte und die IT-Transformation unterstellt. Dabei werden – trotz des aktuell herausfordernden makroökonomischen Umfelds – ambitionierte Zielsetzungen festgelegt. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bietet weitere Potenziale zur Effizienzsteigerung. Die Wahrscheinlichkeit einer deutlich überplanmäßigen Entwicklung ist als gering einzustufen. Die daraus resultierende Chance wird demnach mit »geringer Relevanz« bewertet.
Internationales Geschäft
Trotz der bestehenden Herausforderungen in der Luftverkehrsindustrie agiert das internationale Geschäft des Flughafens München in einem Wachstumsmarkt: Das Passagieraufkommen soll sich nach Angaben der IATA von 2018 bis 2040 trotz des Einbruchs während der Corona-Pandemie verdoppeln, mit einer durchschnittlichen jährlichen globalen Wachstumsrate von 3,4 %. Gerade angesichts größer werdender Herausforderungen im deutschen beziehungsweise europäischen Heimatmarkt ist die Bedeutung der internationalen Diversifizierung für werthaltiges Wachstum des Flughafens München weiter relevant.
Dem internationalen Geschäft des Flughafens München bieten sich daher langfristige Wachstumsperspektiven für seine Management-, Beratungs- und Schulungsdienstleistungen für die Luftfahrtbranche.
International setzt sich der Trend fort, verstärkt private Unternehmen in das Management und den Betrieb von bisher durch die öffentliche Hand bewirtschafteten Flughäfen einzubinden. In den Geschäftsfeldern Konzessions- und Managementverträge hat sich der Flughafen München durch erste Projekte am Markt etabliert. Neue strategische Partnerschaften können die lokale Marktposition in wichtigen Zielmärkten stärken und eine positive Geschäftsentwicklung ermöglichen.
Der Flughafen München beobachtet hierzu intensiv alle relevanten Märkte und Entwicklungen, betreibt eine professionelle Kundenakquise und passt das Produkt- und Dienstleistungsportfolio laufend den marktseitigen Anforderungen an. Sich ergebende Chancen können so optimal genutzt werden.
Mittel- und langfristig könnte eine damit verbundene überplanmäßige Ergebnisentwicklung einhergehen. Die daraus resultierende Chance ist allerdings aufgrund des vergleichsweise unerheblichen Ergebniseffekts mit »geringer Relevanz« zu bewerten.
Real Estate
Die aktuell großen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen setzen Unternehmen in Deutschland unter einen hohen Innovations- und Kollaborationsdruck. Zudem ergeben sich aktuell große Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die ein Umdenken hinsichtlich der künftigen Ausgestaltung von Arbeitsstätten erfordern. Dies könnte zu einem erweiterten Bedarf an Kooperationsstandorten und Testflächen führen.
Der Flughafen München schafft mit seinem Projekt »LabCampus« ein neuartiges Innovationszentrum, das entsprechende Mietflächen bereitstellt und konzeptionell auf branchenübergreifende Zusammenarbeit, gemeinsames Entwickeln, Testen, Präsentieren und Realisieren ausgerichtet ist. Insbesondere durch die Unterzeichnung des Mietvertrages mit der TUM und der Ansiedlung des TUM »Convergence Centers« sowie des »TUM Sustainable and Future Aviation Centers« ergeben sich neue Möglichkeiten der Kundengewinnung. Durch die Eröffnung einer Eventarena direkt neben dem LabCampus am Flughafen München ergeben sich auf lange Sicht weitere Chancen. Die Arena erhöht die Attraktivität des Areals für neue Kundengruppen aus dem Unterhaltungsbereich, was zu einer langfristig überplanmäßigen Ergebnisentwicklung führen könnte.
Der Flughafen München beobachtet intensiv alle relevanten Märkte und betreibt eine professionelle Kunden-Akquise, um sich am Markt ergebende Chancen optimal zu nutzen. Die resultierende Chance ist aufgrund des langfristigen Wirkungshorizonts aktuell mit »geringer Relevanz« zu bewerten.
Arbeitgeberattraktivität
Ein positives Image als Arbeitgeber ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung des Flughafens München. Trotz der aktuell schwierigen konjunkturellen Lage besteht in Deutschland ein Mangel an Arbeitskräften. Hohe Fluktuationsraten, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung und teils hohe Krankenstände verursachen Kapazitätsengpässe in vielen Unternehmen. Der Flughafen München hat in der öffentlichen Wahrnehmung ein starkes Arbeitgeberimage und bietet langfristige Perspektiven in einem attraktiven Arbeitsumfeld. Im Großteil der Konzernunternehmen profitieren Mitarbeitende von tariflich gesicherten Gehaltsanpassungen. Zahlreiche Angebote, unter anderen zur persönlichen Weiterentwicklung, zur Gesundheitsförderung oder für eine gutes Zusammenspiel von Beruf und Privatleben (zum Beispiel Betriebskindergarten) zeichnen den Flughafen München als Arbeitgeber aus.
Sollte es dem Flughafen München in den nächsten Jahren gelingen, seine Arbeitgeberattraktivität auf diesem hohen Niveau zu halten, kann dies die Ergebnisentwicklung auch überplanmäßig positiv beeinflussen. Personalkosten können durch hohe Mitarbeiterbindung und niedrige Krankenstände gesenkt und neue Erlösquellen durch den Einsatz geeigneter Arbeitskräfte erschlossen werden.
Der Flughafen München betreibt seit langem ein professionelles Arbeitgebermarketing und intensives Recruiting, erarbeitet laufend Maßnahmen, um seine erfolgreiche Arbeitgebermarke weiter zu stärken und kann in Folge eine stetig wachsende Zahl an Bewerbungen verzeichnen. So können in diesem Bereich Chancen optimal genutzt werden.
Die Mitarbeiterkapazität in der Personalplanung des Flughafens ist allerdings bereits nahezu ausgelastet, sodass für eine deutlich überplanmäßige Entwicklung nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht. Die sich ergebende Chance ist dementsprechend mit »geringer Relevanz« zu bewerten.
Risikomanagementsystem
Die Geschäftsführung der FMG und aller Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ist für die Früherkennung und Abwendung von Risiken, die den Fortbestand des Flughafens München und der Beteiligungen gefährden, verantwortlich. Die Konzernleitung trägt die Gesamtverantwortung für ein effektives Risikomanagementsystem und legt mit der Definition und Kommunikation der Unternehmensstrategie und -ziele die wesentliche Grundlage dafür fest. Sie formuliert Vorgaben für den Prozess und die organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements.
Mit dem Risikomanagementsystem sollen Ereignisse und Entwicklungen, die sich negativ auf die strategische und operative Zielerreichung auswirken könnten, rechtzeitig erkannt und geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen entwickelt werden. Es werden alle Dimensionen der unternehmerischen Tätigkeit berücksichtigt.
Die allgemeinen Grundsätze des Risikomanagements im Konzern sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelt die Risikomanagementrichtlinie auf Basis des international anerkannten Rahmenmodells »COSO ERM« (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission – Enterprise Risk Management).
Als zusätzliche unterstützende Steuerungs-, Kontroll- und Überwachungsinstanz dient der Risikomanagementausschuss, der direkt der Geschäftsführung unterstellt ist. Er besteht aus der Gesamtgeschäftsführung, der Leitung der Geschäftsbereiche Aviation, Commercial Activities und Real Estate sowie der Leitung der Bereiche Recht, Gremien, Compliance und Umwelt, Finanzen und Controlling, Konzernsicherheit, Personal, Konzernentwicklung, Kommunikation und der IT sowie dem Risikomanager. Die Leitung Compliance sowie der Business Continuity Management (BCM)-Beauftragte können teilnehmen.
Aufgabe des Risikomanagementausschusses ist es, die Risiken aus Konzernperspektive zu analysieren und die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen zu überwachen. Er unterstützt bei der Entwicklung des Risikomanagementsystems sowie bei der Risikoidentifikation, -beurteilung und -steuerung. Der Risikomanagementausschuss tagt vierteljährlich und beschließt den Risikobericht für die Gesellschafter.
Der Risikomanagementprozess umfasst die nachfolgenden Schritte. Zur Unterstützung dieses Prozesses ist eine digitale Koordinations- und Kommunikationsplattform eingerichtet worden.
Identifikation und Kommunikation von Risiken
Alle Bereichsleitungen der FMG sowie die Geschäftsführungen der Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind für die Identifikation und Bewertung von Risiken verantwortlich. Die Risikoverantwortlichen übernehmen die Koordination, Verwaltung, Dokumentation und Weitergabe aller risikorelevanten Informationen. Die Risikomanagerin oder der Risikomanager prüft die Risikomeldungen der Bereiche auf Plausibilität und Einhaltung der konzernweiten Standards zur Risikobewertung und fasst die Einzelmeldungen im System mittels einer Aggregation zusammen, überträgt diese dann in einen Risikobericht, unter Berücksichtigung der Wesentlichkeit für den Flughafen München, und berichtet vierteljährlich an den Risikomanagementausschuss und die Gesellschafter. Zudem besteht für erstmals identifizierte, existenzgefährdende Risiken eine Ad-hoc-Berichtspflicht an die Geschäftsführung.
Als Grundlage für einen bewussten Umgang mit Risiken sind alle Mitarbeitenden in das unternehmensweite Risikomanagement involviert. Alle Mitarbeitenden tragen die Verantwortung dafür, Gefahren im eigenen Bereich zu melden.
Bewertung von Risiken
Die Risikobewertung ermöglicht es, festzustellen, in welchem Umfang die einzelnen Risiken die Erfüllung der Unternehmensziele und -strategien gefährden und welche Risiken sich möglicherweise bestandsgefährdend auswirken können. Dazu werden die Faktoren Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit/-häufigkeit in einer Risikomatrix dargestellt. Die Schadenshöhe beschreibt, mit welchem Ergebniseffekt bei Risikoeintritt zu rechnen ist. Die Eintrittswahrscheinlichkeit/-häufigkeit gibt an, wie sicher das Schadensereignis erwartungsgemäß eintreten wird. Zunächst erfolgt die Bewertung ohne Berücksichtigung von Maßnahmen zur Risikobegrenzung (Brutto-Risiken, siehe Abschnitt »Risiken«). Anschließend werden die Risiken nach Umsetzung von Gegenmaßnahmen bewertet (Netto-Risiken, siehe Abschnitt »Risiken«).
Risikohandhabung
Ausgehend von der Risikoanalyse werden im Einklang mit der Unternehmensstrategie und ökonomischen Aspekten geeignete Gegenmaßnahmen zur Risikohandhabung festgelegt. Zu den Strategien der Risikobewältigung zählen: kontrollieren, versichern, minimieren, eliminieren und abwälzen. Die Risikoverantwortlichen haben die Aufgabe, Gegenmaßnahmen zur Bewältigung von Risiken in dem jeweils betroffenen Bereich festzulegen und umzusetzen.
Risikoüberwachung
Der Risikomanager überwacht kontinuierlich die Effektivität im Hinblick auf die Risikobeurteilung. Zudem erfolgt eine separate Überwachung durch die interne Revision.
Compliance-Management-System
Compliance beinhaltet die Einhaltung aller für den Flughafen München relevanten Gesetze, Vorschriften und Vorgaben, nationaler und internationaler Normen und Standards sowie unternehmensinterner Regelungen und Richtlinien. Der Flughafen München hat dazu ein konzernweites Compliance-Management-System eingerichtet.
Die Konzerneinheit Compliance berichtet regelmäßig an die Geschäftsführung und jährlich an den Aufsichtsrat über den aktuellen Stand des Compliance-Management-Systems.
Darüber hinaus werden Compliance-Risiken bei Überschreiten der internen Schwellenwerte im Rahmen der Risikoberichterstattung an die Geschäftsführung und die Gesellschafter kommuniziert. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Risikomanagement und Compliance statt.
Seit dem 1. Mai 2022 legt der Code of Conduct konzernweit einheitliche Grundsätze und Leitlinien für werte- und gesetzeskonformes Verhalten fest. Er ist Maßstab für alle und gilt sowohl innerhalb des Konzerns als auch gegenüber Dritten im nationalen und internationalen Kontext.
Die Geschäftsführung befasst sich in einem fortlaufenden Prozess in kurzen Abständen mit dem Thema Compliance, der Aufsichtsrat wird in regelmäßigen Abständen unterrichtet.
Compliance-Risiken erkennen und minimieren
Die Konzerneinheit Compliance erstellt jährlich gemeinsam mit den Bereichen der FMG die Compliance-Risikoanalyse und führt sie mit den Compliance-Risikoanalysen der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften zusammen. Über die Ergebnisse werden die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat informiert. Die Bewertung der Compliance-Risiken erfolgt analog zum Risikomanagement.
Liegen für ein Risiko trotz aller ergriffenen Gegenmaßnahmen ein hohes oder sehr hohes Schadenspotenzial und gleichzeitig eine mittlere oder hohe Eintrittswahrscheinlichkeit vor, wird dies näher betrachtet.
Für das Jahr 2024 bleiben nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen keine signifikanten Compliance-Risiken bestehen.
Korruptionsprävention
Der Code of Conduct und die Geschenke- und Einladungsrichtlinie unterstützen die Geschäftsführung, Führungskräfte und Beschäftigten bei einem gesetzeskonformen und ethischen Verhalten am Arbeitsplatz. Darüber hinaus verweist der Code of Conduct auf weitere betriebsinterne Vorgaben, wie die Einhaltung des öffentlichen Vergaberechts bei Beschaffungs- und Vergabevorgängen oder die Beachtung des Datenschutzes und der Informationssicherheit. Dadurch werden Prozessabläufe intern und extern transparent und nachvollziehbar. Bei Vergabe und Ausschreibungsverfahren wird eine Verpflichtungserklärung der Anbieter, Korruption zu vermeiden, gefordert, bei Verstößen sind Sanktionen vorgesehen.
Die Position des Antikorruptionsbeauftragten wird durch die Leitung der Konzerneinheit Compliance wahrgenommen. Für das Jahr 2024 sind keine bestätigten Korruptionsfälle im Konzern bekannt.
Kommunikation und Schulung
Eine Kernaufgabe der Konzerneinheit Compliance ist die Schulung und Beratung der Geschäftsführung, der Führungskräfte und der Beschäftigten, um ein Compliance-Bewusstsein zu schaffen und so Verstöße zu verhindern. Alle Führungskräfte und Mitarbeitenden werden regelmäßig mit Informationen zum Thema Compliance vertraut gemacht (im Intranet, Internet sowie über sonstige Kanäle). Zudem steht die Konzerneinheit Compliance als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die jährlich von den Fachbereichen durchzuführende Compliance-Unterweisung wird von diesen entsprechend dokumentiert.
Zudem ist ein webbasiertes Compliance-Training von allen Führungskräften und Beschäftigten einmal jährlich verpflichtend zu absolvieren und mit einem Test erfolgreich abzuschließen. Führungskräfte erhalten zusätzliche Schulungen (»Check-in Compliance«/»Recurrent«), durchgeführt von einer externen Kanzlei gemeinsam mit der Konzerneinheit Compliance.
Interne Meldestelle bei Konzerneinheit Compliance
Bei der in der Konzerneinheit Compliance eingerichteten »Internen Meldestelle« können Führungskräfte und Beschäftigte des Flughafens München, Geschäftspartner und Kunden über ein elektronisches Hinweisgebersystem (BKMS®) Compliance-Verstöße einschließlich Verstöße gegen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz melden, dies auch in englischer Sprache und anonym. Daneben bestehen weitere Kommunikationswege (Telefon, E-Mail, persönliches Gespräch). In den Ausschreibungsunterlagen werden interessierte Personen über die Möglichkeit zur Nutzung des BKMS® bei Verdacht auf einen Compliance-Verstoß informiert.
Datenschutz
Der Flughafen München hat umfassende Maßnahmen zur Einhaltung der geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen getroffen. Die FMG sowie die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften haben Datenschutzbeauftragte benannt, die die Beratungs- und Überwachungsaufgaben gemäß Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wahrnehmen. Die Themen und Risiken der Fachbereiche werden entsprechend identifiziert und abgebildet.
Die konzernweite Datenschutz-Richtlinie, die im Jahr 2024 umfassend überarbeitet und geprüft wurde, hat das Ziel, ein einheitliches und hohes Niveau für die Einhaltung der rechtlichen Anforderungen sicherzustellen. Die Verantwortung für die Einhaltung des Datenschutzes im Einzelnen liegt innerhalb der FMG dezentral bei den einzelnen Fachbereichen. Die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften stellen die Einhaltung der rechtlichen Anforderungen eigenverantwortlich sicher.
Das Datenschutz-Team bei der Konzerneinheit Compliance unterstützt die verantwortlichen Fachbereiche bei der Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften. Dies erfolgt in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Datenschutzbeauftragten der FMG, der organisatorisch in die Konzerneinheit Compliance eingebunden ist und seine Aufgaben gemäß Art. 39 DSGVO wahrnimmt. Der Datenschutzbeauftragte der FMG ist auch bei einigen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in der gleichen Funktion benannt. Die Datenschutzkoordinatoren werden durch die Konzerneinheit Compliance in Zusammenarbeit mit dem Datenschutzbeauftragten fortlaufend geschult, informiert und beraten. Darüber hinaus erfolgt eine laufende Sensibilisierung aller Führungskräfte und Beschäftigten für Datenschutzrisiken, etwa über Beiträge im Intranet oder ein einmal jährlich zu absolvierendes webbasiertes Training, ergänzt durch zielgruppenspezifische Informationen für Führungskräfte.
Risiken
Im Folgenden werden die Risiken erläutert, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit beziehungsweise auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage sowie die Reputation des Flughafens München ausüben könnten. Die Risiken werden jeweils vor (Übersicht Brutto-Risiken) und nach Berücksichtigung geeigneter Gegenmaßnahmen (Übersicht Netto-Risiken) dargestellt.
Die Risikobetrachtung bezieht sich auf die wirtschaftliche Belastung im angegebenen Zeitraum. Zum 31. Dezember 2024 wurden für den Flughafen München folgende wesentliche Brutto-Risiken identifiziert:
Übersicht Brutto-risiken


Risiken aus dem Eintritt von Ereignissen höherer Gewalt
Risiko | Beschreibung und Analyse | Gegenmaßnahme(n) |
---|---|---|
Naturkatastrophen | Langanhaltende und intensive Niederschläge verbunden mit Schneeschmelze und wassergesättigten Böden südlich von München bis zu den Alpen können entsprechende Hochwasserabflüsse in der Isar verursachen. Ein hierdurch bedingter Bruch der Isardämme sowie der Hochwasserschutzdeiche bei Freising könnte zu einer Überflutung im Flughafenbereich führen. | Untersuchungen haben ergeben, dass die bestehenden Hochwasserschutzdeiche im Einflussbereich des Flughafens bei intensiven Niederschlägen und Sturzfluten, welche bei entsprechenden Wetterlagen auftreten können, ausreichend sind. Weiterhin erfolgt laufend eine Analyse beziehungsweise Entwicklung von Gegenmaßnahmen, um dauerhaft die Voraussetzungen für einen »Hochwasser-TÜV« zu erfüllen. Dauerhaft überwacht der Flughafen München das Abwasserabflussgeschehen und führt Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durch. Durch ein Krisen- und Risikomanagement am Flughafen München werden die Gegenmaßnahmen auf operativer Ebene verstärkt. Die Ereignisse Erdbeben, Sturm, Hagel und Hochwasser sind versichert. |
Anschlag auf den Luftverkehr/Terror am Standort | Der Luftverkehr unterliegt einer Bedrohung durch terroristische Anschläge, unberechtigtes Eindringen in den Sicherheitsbereich und politisch motivierte Störaktionen. Relevante Angriffsziele stellen hierbei Luftfahrzeuge und Infrastruktureinrichtungen dar. Neben Personen- und Sachschäden wäre als Folge zumindest kurzfristig mit einem Rückgang von Flugbewegungen und Passagierzahlen sowie mit Reputationsschäden zu rechnen. | Zur Abwendung möglicher Störungen ergreift die Konzernsicherheit strategische, operative sowie technische/organisatorische Maßnahmen: Vorhaltung ausreichender und gut ausgebildeter Personalressourcen, bauliche Maßnahmen zur Gewährleistung moderner und zugelassener Sicherheitstechnik und Infrastruktur, Überwachung der Dienstleistungsqualität durch nachhaltige Qualitätsmaßnahmen sowie ständiger Austausch mit den zuständigen Sicherheitsbehörden. Personen- und Sachschäden sowie Betriebsunterbrechungen sind versichert. |
Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben | Für Sicherheitsaufgaben in überlassenen Bereichen sind die Luftfahrtunternehmen verantwortlich. Luftfahrtunternehmen erfüllen in diesen Bereichen die gleiche Aufgabe wie Flughafenbetreiber, unterliegen jedoch nicht der gleichen Aufsichtsbehörde. Für den Flughafen München besteht das Risiko, dass im Rahmen von Inspektionen Mängel in überlassenen Bereichen aufgedeckt werden und dadurch der Flughafen insgesamt seinen Sicherheitsstatus verliert. Fehlerhaftes Kontrollverhalten könnte zu Sach- und Personenschäden sowie einem Reputationsverlust führen. | Aktuell ist ein Tochterunternehmen der FMG mit der Wahrnehmung operativer Sicherheitsaufgaben in den überlassenen Bereichen beauftragt; dessen Leistungserbringung unterliegt einem regelmäßigen Monitoring durch die FMG. Darüber hinaus erfolgt ein gegenseitiger, intensiver Austausch mit den zuständigen Regulierungs- und Aufsichtsbehörden. |
Markteinbruch durch Seuche/Krankheit | Der Flughafen München ist Ein-, Aus- und Umsteigeplatz für Millionen von Reisenden und somit ein mögliches Einfallstor für Bakterien und Viren aus aller Welt. Der Ausbruch von Epidemien/Krankheiten kann zu Markteinbrüchen mit reduzierten Flugbewegungen und Passagierzahlen führen. | Der Flughafen München unterliegt dem Gesetz zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften. Ebenso werden die von der European Union Aviation Safety Agency (EASA) vorgegebenen Regeln, die regelmäßig durch die Aufsichtsbehörde geprüft werden, erfüllt. Beispiele für Schutzmaßnahmen vor Ansteckung sind: berührungslose Zugänge und Armaturen, regelmäßige Hygieneinspektionsprüfungen, Sicherheitsabstände sowie »eGates« zur berührungslosen Identifikation mittels Gesichtserkennungstechnologie. |
Großbrand | Im Falle einer Beschädigung oder Zerstörung von Terminals oder Infrastrukturanlagen durch einen Großbrand ist mit Sach- und Personenschäden sowie bedeutenden und langfristigen Betriebsunterbrechungen zu rechnen. | Zur Minimierung des Großbrandrisikos ergreift der Flughafen München alle notwendigen Maßnahmen des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes. Dazu betreibt er eine eigene Flughafenfeuerwehr. Das Risiko Großbrand ist zusätzlich durch eine Feuerversicherung (Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung) sowie eine Betriebshaftpflichtversicherung (für Haftpflichtansprüche Dritter) minimiert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze. |
Flugunfall | Flugunfälle oder Schäden an Flugzeugen können zu Personen- und Sachschäden sowie Betriebsunterbrechungen und Folgeschäden führen. | Zur Minimierung des Risikos unterhält der Flughafen München eine Flughafenfeuerwehr, einen medizinischen Dienst und ein Seelsorgeteam. Das Risiko Flugunfall ist durch Haftpflicht- und Kaskoversicherungen minimiert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze. |
Marktrisiken
Risiko | Beschreibung und Analyse | Gegenmaßnahme(n) |
---|---|---|
Verlust/Beeinträchtigung Hub, Einstellung/Reduzierung Airlines | Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind abgeklungen. Dies spiegelt sich in der steigenden Passagiernachfrage sowie einem Angebotsanstieg durch die Fluggesellschaften wider. Der andauernde Ukraine-Konflikt hat nur geringe Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung am Standort München. Welche konkreten Auswirkungen der Nahost-Konflikt zukünftig haben wird, bleibt abzuwarten und hängt vom weiteren Verlauf ab. | Die Zusammenarbeit des Flughafens München mit der DLH beruht auf gemeinschaftlichen Investitionen und langfristigen Kooperationsabkommen. Der Flughafen München bietet eine ausgezeichnete Verbindungsqualität und erreichte im Jahr 2024 in Europa Platz 7 für Hub-Connectivity im »Airport Industry Connectivity Report 2024« des internationalen Flughafenverbands ACI. |
Konjunktur | Die Weltkonjunktur wird weiterhin durch vielfältige Krisen belastet. Die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure ist hoch und die globale Nachfrage nach Industrieprodukten schwächelt. Die Weltwirtschaft expandiert mit geringeren Raten als vor der Corona-Pandemie. Zudem können protektionistische und wirtschaftspolitische Ausrichtungen die Weltkonjunktur belasten, zum Beispiel die Einführung neuer Zölle. Aufgrund hoher Standortkosten (im Wesentlichen Gebühren und Abgaben) und der verhaltenen konjunkturellen Entwicklung erholt sich der Luftverkehr in Deutschland langsamer als im internationalen Vergleich. | Die Reduzierung der Ausgaben mittels Kostensenkungs- und Personalmaßnahmen sowie das Verschieben von Investitionen haben die Folgen von Konjunktureinbrüchen gemindert. Zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit bestehen revolvierende Kreditlinien beziehungsweise können Darlehen am Kapitalmarkt aufgenommen werden. |
Betriebliche Risiken
Risiko | Beschreibung und Analyse | Gegenmaßnahme(n) |
---|---|---|
Cyber-Risiken | Ständig neue technologische Entwicklungen und die weltweit zunehmende Gefahr von Cyber-Angriffen führen zu Risiken in Bezug auf die Sicherheit von IT-Systemen und Netzwerken sowie die Datensicherheit. Im Bereich Cyber-Kriminalität ist ein zunehmendes, abstraktes Gefahrenpotenzial vorhanden, das einer stetigen Beobachtung und Einschätzung bedarf. Ein Ausfall der IT für den Verkehrsbetrieb kann zu Betriebsunterbrechungen führen. Dies hätte finanzielle Einbußen sowie Reputationsschäden zur Folge. | Die unternehmenskritischen IT-Systeme sind grundsätzlich redundant und an räumlich getrennten Standorten untergebracht. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind über eine All-Risk-Versicherung abgedeckt. Zur Abwendung einer Cybercrime-Attacke werden durch ein Informationssicherheitsmanagement strategische, technische und organisatorische Maßnahmen vorgegeben und kontrolliert, Führungskräfte und Mitarbeitende erhalten regelmäßig Schulungen. Im konzerneigenen Kompetenzzentrum gegen Cyber-Kriminalität erarbeiten IT-Spezialisten des Flughafens München gemeinsam mit erfahrenen IT-Security-Unternehmen neue Verfahren zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität. Zur Schadensreduzierung hat die FMG eine Versicherung gegen Cyber-Risiken abgeschlossen. Zudem wurde das neue Cyber-Sicherheitsprogramm auf den Weg gebracht. |
Wasserschaden | Ein Wasserschaden durch den Bruch von Trink- oder Löschwasserhauptleitungen kann zu einem Ausfall von wichtigen Infrastrukturanlagen für den Flugbetrieb führen. | Ferngesteuerte Notabschiebeeinrichtungen und zusätzliche Sicherungen der Rohrverbindungen begrenzen einen möglichen Schaden. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind versichert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze. |
Änderung von nationalen und EU-weiten Sicherheitsvorgaben | Für den Flughafen München gelten nationale und EU-weite Luftsicherheitsvorgaben, die unter anderem die Themenschwerpunkte Flughafensicherheit, Fluggast- und Handgepäckkontrollen, Luftfracht- und Luftpost- sowie Warenkontrollen umfassen. Sicherheitsvorgaben werden fortlaufend an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Daraus können für den Flughafen München sowohl prozessuale als auch infrastrukturelle Änderungen entstehen. Entsprechende finanzielle Belastungen wären die Folge. | Über Verbands- und Gremienarbeit versucht der Flughafen München, die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Durch eine frühzeitige Information über laufende Gesetzgebungsverfahren wird eine rechtzeitige Umsetzung der Sicherheitsauflagen sichergestellt. Zusätzliche, durch infrastrukturelle Änderungen entstandene Ausgaben werden in der Entgeltrahmenvereinbarung berücksichtigt. |
Nichtbestehen einer EU-Sicherheitsinspektion | Die Luftfahrtbehörden der EU führen Sicherheitsinspektionen an Flughäfen durch. Bei Nichterfüllen der Sicherheitsstandards und anschließender Verfehlung des Nachaudits kann der Flughafen München seinen »Clean«-Status verlieren. Die Folgen wären eine Erhöhung der Sicherheitsauflagen, eine erhebliche Behinderung in den betrieblichen Prozessen, Wettbewerbsnachteile sowie ein Imageverlust. Die letzte Inspektion im Mai 2022 wurde erfolgreich bestanden. | Der Flughafen München führt ein durchgängiges und strenges Qualitätsmanagement zur Steuerung der Qualität aller Sicherheitsaspekte am Flughafen München durch. Die Qualitätskontrollen haben gezeigt, dass die getroffenen Gegenmaßnahmen sowie das konsequente Monitoring wirken, und in Theorie und Praxis sehr gut geschultes Personal eingesetzt wird. |
Ver- und Entsorgungseinrichtungen | Die unzureichende Verfügbarkeit von betriebsnotwendigen Medien wie Strom, Wärme, Kälte, Trink- und Löschwasser, Abwasser und Abfall kann zu Sachschäden und Betriebsunterbrechungen führen. | Wartung und Instandhaltung, Netzredundanzen und Bevorratung sowie geeignetes Personal reduzieren das Risiko von Versorgungslücken. Sachschäden und Betriebsunterbrechungen sind versichert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze. |
Personalsituation | Vor dem Hintergrund der weiterhin positiven Verkehrsentwicklung besteht das Risiko der Personalunterdeckung und damit einhergehend die Gefahr, dass es zur Beeinträchtigung operativer Prozesse kommen kann. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation und den im Markt zu beobachtenden Tarifentwicklungen kann es zu stärkeren Steigerungen der Personalkosten kommen. | Zur finanziellen Unterstützung der Belegschaft wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen (unter anderem Zulagen für kritische Bereiche, Umsetzung von Entlastungsprogrammen, Prämien). Zudem wurden durch verstärkte Rekrutierungsmaßnahmen (Etablierung des Sonderstabs Rekrutierung) neue Bewerbermärkte erschlossen. |
Drohnen | Nachdem die Bundesregierung 2017 verschärfte Regeln zum Betrieb von Drohnen in Flughafenkontrollzonen beschlossen hatte, ergänzte die EU-Kommission 2019 eine Vorschrift zum sicheren Betrieb von Drohnen. Auf nationaler Ebene wurde auf dieser Grundlage die rechtliche Zuständigkeit geregelt. An allen deutschen Verkehrsflughäfen ist die Deutsche Flugsicherung (DFS) zuständig. Die Detektion und Abwehr von Drohnen ist eine hoheitliche Aufgabe und liegt somit nicht beim Flughafenbetreiber. | Um Auswirkungen auf den Betrieb unter Safety- und Security-Aspekten möglichst gering zu halten, hat der Flughafen München Maßnahmen ergriffen. Hierzu gehören unter anderem die Mitwirkung an der einheitlichen Regulation von Drohnenverkehr über Verbände (ADV, ACI, BDL) sowie die Mitwirkung bei EASA-Initiativen, die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Mitwirkung bei einem Testprojekt zur »Technologie für zukünftige Drohnendetektion« mit der DFS. Die im Testprojekt gezeigten Systeme müssen weiterentwickelt werden, damit ein effektiver, verlässlicher Einsatz an Verkehrsflughäfen gewährleistet ist. Dazu ist die DFS mit Unterstützung des Flughafens München in einem engen Austausch mit Systemherstellern. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze. |
Rechtliche Risiken
Risiko | Beschreibung und Analyse | Gegenmaßnahme(n) |
---|---|---|
Baupreissteigerungen | Risiken können bei Bauprojekten durch Baupreissteigerungen, Lieferantenausfälle, Planungsverzögerungen und externe Einflüsse aus Öffentlichkeit, Umwelt, Politik, Technologiewechsel, Regeln der Technik oder sonstige Anforderungen entstehen, unter anderem durch die Verschiebung von Bauvorhaben. | Die Investitionsprojekte werden hinsichtlich ihrer betriebswirtschaftlichen Rentabilität, ihrer Finanzierbarkeit und der mit den Investitionen verbundenen Risiken angemessen geplant und während der Durchführung laufend überwacht. Das Brutto-Risiko liegt hierfür unter der Risikotoleranzgrenze der FMG und ging daher nicht in die Darstellung der Risikomatrix ein. |
98. Änderungsplanfeststellungsbeschluss | Bedingt durch das politische Moratorium und die damit verbundene Verschiebung der Entscheidung zur Realisierung der dritten Start- und Landebahn sind alle bisher angefallenen Planungs- und Grunderwerbskosten kontinuierlich auf ihre Werthaltigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls abzuschreiben. Ohne Kapazitätserweiterung durch den Bau der dritten Start- und Landebahn könnte es mittel- und langfristig zu Kapazitätsengpässen und zu einem signifikanten Unternehmenswertverlust kommen. Beeinflusst wird dieser vor allem durch ein Stagnieren beziehungsweise einen Rückgang des Verkehrsaufkommens und damit verbunden durch geringere Erlöse in den Bereichen Aviation und Non-Aviation. Das Moratorium wurde mit dem aktuellen Koalitionsvertrag für die laufende Legislaturperiode in Bayern bis 2028 verlängert. | Die Bestätigung des Planfeststellungsbeschlusses durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) vom 19. Februar 2014 und im Folgejahr durch das Bundesverwaltungsgericht hat eine Begrenzung der rechtlichen Risiken für die Projektumsetzung zur Folge. Das Luftamt Südbayern hat mit Bescheid vom 30. September 2024 bestätigt, dass die FMG mit der Durchführung des »Planfeststellungsbeschlusses für die Erweiterung des Verkehrsflughafens München durch Anlage und Betrieb einer 3. Start- und Landebahn nebst Nebenanlagen, Teilprojekten und Folgemaßnahmen« vom 5. Juli 2011, (98. ÄPFB) im Sinne von § 9 Abs. 3 Luftverkehrsgesetz (LuftVG) begonnen hat. Dies hat zur Folge, »dass der 98. ÄPFB nach § 9 Abs. 3 LuftVG nicht mehr mit Ablauf von zehn Jahren nach Eintritt von dessen Unanfechtbarkeit außer Kraft tritt.« Als Gegenmaßnahmen zum signifikanten Unternehmenswertverlust sind die Diversifikation der Produktpalette und Auslandsgeschäfte geplant beziehungsweise bereits in der Umsetzung. Die bedarfsgerechte Erweiterung der luftseitigen Infrastruktur bleibt für den Flughafen München mittel- und langfristig ein zentrales strategisches Zukunftsprojekt.
|
EU-Datenschutz-Grundverordnung | Zudem bestehen Risiken im Zusammenhang mit der DSGVO. Die DSGVO erweitert die bestehenden Pflichten aus dem Bundesdatenschutzgesetz und erhöht die rechtlichen, betrieblichen und technisch-organisatorischen Anforderungen an den Datenschutz. Eine Verletzung dieser Rechte und Pflichten könnte hohe Bußgelder, Schadenersatzklagen, Abmahnungen sowie Reputationsschäden nach sich ziehen. | Als Gegenmaßnahmen für Datenschutzrisiken aus der Videoüberwachung Closed Circuit Television (CCTV) wurden insbesondere folgende Maßnahmen getroffen: Rollennutzungskonzept, Neubeschilderung zum Hinweis auf Videoüberwachung, Neuverhandlung der Betriebsvereinbarung zu CCTV, Konsolidierung der Rechtsgrundlage, und Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung. Das Brutto-Risiko liegt hierfür unter der Risikotoleranzgrenze der FMG und ging daher nicht in die Darstellung der Risikomatrix ein. |
Der Flughafen München ist im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Diese können insbesondere zur Zahlung von Schadenersatz oder im Rahmen von Bauprojekten zu Änderungen der Leistungsvergütung führen. Darüber hinaus können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Neben den Sachverhalten, für die bereits bilanzielle Vorsorge getroffen wurde, erwartet der Flughafen München aus weiteren bekannten Fällen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage.
Bei ausländischen Tochtergesellschaften können sich im Rahmen der Beratung von anderen Flughäfen und des Betriebs von Terminals insbesondere Risiken aus der Übernahme der operativen Betriebsverantwortung im Ausland ergeben. Flughafenbetreiberprojekte haben lange Laufzeiten und unterliegen allgemeinen volkswirtschaftlichen und unternehmensspezifischen Risiken – von der zukünftigen Luftverkehrsentwicklung bis hin zum veränderten Konsumverhalten der Flugreisenden. Aus risikominimierenden Gründen arbeitet der Flughafen München daher mit lokalen Partnern zusammen, die über Erfahrungen hinsichtlich der jeweiligen landestypischen Bestimmungen und Gegebenheiten verfügen. Um vor allem Haftungsrisiken für den Flughafen München zu begegnen, wurden im Ausland lokale Gesellschaften mit beschränkter Haftung gegründet, die als selbstständige Einheiten und als lokale Auftragnehmer agieren. Ebenso können Risiken durch unvorhergesehene behördliche Eingriffe in die Tarif-, Steuer- und Abgabenstruktur der Flughäfen oder auch durch vertragliche Verletzungen zum Nachteil der Flughafenbetreiber entstehen.
Ein allgemeines Risiko besteht auch aus (Betriebs-)Prüfungen durch Steuerbehörden.
Finanzrisiken
Für die nachfolgend aufgeführten Brutto-Finanzrisiken lag die erwartete wirtschaftliche Belastung zum 31. Dezember 2024 unter der Meldegrenze. Sie gingen daher nicht in die Risikoberichterstattung ein. Die Überwachung und Steuerung dieser Risiken sind Aufgabe des zentralen Finanz- und Cashmanagements.
Finanzrisiken
Risiko | Beschreibung und Analyse | Gegenmaßnahme(n) |
---|---|---|
Währungsrisiken | Soweit geplanten Umsätzen in Fremdwährungen keine entsprechenden währungskongruenten Ausgaben gegenüberstehen, ergeben sich Währungsrisiken. | Währungsrisiken sichert der Flughafen München mit Devisentermingeschäften ab. |
Kredit- und Bonitätsrisiken | Kredit- und Bonitätsrisiken entstehen vor allem aus kurzfristigen Geldanlagen sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. | Geldanlagen erfolgen nur bei (in der Regel deutschen) Kreditinstituten, die einer entsprechenden Einlagensicherung unterliegen. Zum Management von Bonitätsrisiken gehören eine Bonitätsprüfung der Kunden, eine stetige Überwachung der offenen Posten und ein stringentes Mahnwesen. In Abhängigkeit von der Bonität werden bestimmte Aufträge nur gegen Vorauszahlung oder Stellung von Sicherheiten in Form von Bürgschaften erbracht. |
Zinsänderungsrisiko | Zinsrisiken ergeben sich im Wesentlichen aus variabel verzinsten Finanzschulden aus Darlehen sowie Finanzschulden gegenüber Gesellschaftern, sofern die Zinsen steigen.
| Zinsrisiken aus variabel verzinsten Finanzschulden aus Darlehen begegnet der Flughafen München durch Absicherung mit Zinspayerswaps. Vor dem Hintergrund der sich aktuell verändernden Rahmenbedingungen werden Strategien zur Begrenzung der mittelfristigen Zinsrisiken geprüft. |
Liquiditätsrisiko | Liquiditätsrisiken können sich aus der Kreditvergabepraxis der Banken und geänderten Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ergeben. Der Flughafen München überwacht im Rahmen der langfristigen Wirtschaftsplanung und der kurz- und mittelfristigen Finanzplanung das Risiko. | Zur Sicherstellung der Liquidität verfügt der Flughafen München über ein Liquiditätsmanagement. Die Liquiditätsplanung berücksichtigt dabei das laufende Geschäft, die Investitionen sowie die Finanzierungsaspekte für den gesamten Konzern. Ferner wird darauf geachtet, dass der Zugang zum Kredit- und Kapitalmarkt gewährleistet ist. Um die Zahlungsfähigkeit jederzeit sicherzustellen, werden auf Basis einer rollierenden Liquiditätsplanung langfristige Kreditlinien und liquide Mittel vorgehalten. |
Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen verbleiben folgende Netto-Risiken:
Übersicht Netto-risiken


Gesamtaussage zur Chancen- und Risikosituation
Für den Flughafen München ist es wichtig, sich ihm bietende Chancen aktiv zu nutzen, um durch ein stetiges Wachstum seine Position am Markt zu sichern und weiter zu verbessern. Aber auch Risiken rechtzeitig zu erkennen und ihnen systematisch entgegenzuwirken, ist ein zentrales Ziel des Flughafens München.
So wird jedes Jahr die aktuell erwartete Wirkung möglicher Ereignisse und Entwicklungen bereits in der Geschäftsplanung berücksichtigt. Die berichteten Chancen und Risiken sind als über das prognostizierte Unternehmensergebnis hinausgehende potenzielle Abweichungen definiert. Der Flughafen München konsolidiert und aggregiert die von den Unternehmensbereichen und Konzerngesellschaften gemeldeten Risiken und berichtet sie vierteljährlich an die Geschäftsführung und Gesellschafter. Chancen werden in Zusammenarbeit mit dem Konzernbereich Finanzen und Controlling identifiziert und gesteuert.
Aus dem konzernweiten Risikomanagementsystem wie auch nach Einschätzung der Geschäftsführung waren im aktuellen Prognosezeitraum keine Risiken absehbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Flughafens München gefährden. Die Geschäftsführung ist davon überzeugt, dass der Zugang zu Liquidität zur Deckung des Finanzierungsbedarfs wie im Vorjahr möglich ist. Die grundsätzliche Ertragskraft des Flughafens München mit den diversifizierten Geschäftsfeldern bildet eine solide Grundlage, um die Chancen für die zukünftige Geschäftsentwicklung zu nutzen und die hierfür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Der Flughafen München weist darauf hin, dass verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen.
München, den 16. Mai 2025
Jost Lammers Jan‑Henrik Andersson Thomas Hoff Andersson
ifo Institut, Konjunkturprognose Winter 2024, Dezember 2024; Sachverständigenrat der Bundesregierung, Jahresgutachten 2024/25, November 2024
ifo Institut, Konjunkturprognose Winter 2024, Dezember 2024
Bayerisches Landesamt für Statistik, Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2042, Februar 2024
ACI World, the trusted source for air travel demand updates, 18.09.2024